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29. September 2008, 17:15 CD / Vinyl Music

TV On The Radio - Dear Science,

Michael Heger - David Bowie’s Lieblingsband fügt auf ihrem neusten Werk Dear Science, Soul, Jazz, Funk und Rock zu einem betörenden Gemisch zusammen. Angereichert mit elektronischen Spielereien und psychedelischen Elementen rückt das Album in neue Sphären des Avantgarde-Pop vor. Return to ...

David Bowie’s Lieblingsband fügt auf ihrem neusten Werk Dear Science, Soul, Jazz, Funk und Rock zu einem betörenden Gemisch zusammen. Angereichert mit elektronischen Spielereien und psychedelischen Elementen rückt das Album in neue Sphären des Avantgarde-Pop vor.

Return to Cookie Mountain war der Traum jedes Musikhörers und Alptraum jedes Musikkritikers. Wie sollte man diese Soundcollagen, die jegliche Genreschubladen zu überbrücken schienen, die vor Abwechslung und Innovation nur so strotzten und gleichzeitig nie Gefahr liefen, auseinander zu fallen, um sich am Schluss zu einem grossartigen Gesamtkunstwerk zusammenfügen, in Worte fassen? "A lot of bands have something to say," erklärt der Produzent und Multiinstrumentalist der Band, David Sitek, "We have something to ask.“ Antworten zu finden fällt nicht leicht bei dieser Ausnahme-Band. Das Komma im Album-Titel ist das beste Beispiel dafür.

Dear Science, ist zugänglicher, weniger überladen und leichter verdaulich als sein Vorgänger. Trotzdem schöpfen die fünf New Yorker auf ihrem neusten Album wieder aus dem Vollen und fügen alle Facetten moderner Musikkultur zu einem neuen Ganzen zusammen. Dabei sind sie eine der raren Bands, die es geschafft haben, ihren eigenen unverwechselbaren Sound zu kreieren. Halfway Home eröffnet das Album mit einem „Pa pa pa pa“-Doo-Wop-Chor über heftigen Gitarrenriffs und hartem Schlagzeug. Gegensätze? Ziehen sich an. Willkommen in der Welt von TV on the Radio. Der Chor verflüchtigt sich gemächlich in den Hintergrund, Tunde Adebimpe’s soulige Stimme ertönt und Synthiewände bäumen sich auf.

Crying trumpft mit Elektro-Beat, funky Gitarre, Saxophon und Prince-ähnlichem 80s-Gesang auf, während Tunde Adebimp in Dancing Choose seine Rap-Skills zeigt. Auch Balladen sind auf dem Album zu hören. Stark and Owl und Family Tree sind Exempel für die ruhigen Seiten von TV on the Radio. In Golden Age tritt noch einmal der Funk in den Vordergrund; ein neues Element, das sich auf Dear Science, mehrmals wiederfindet. So kommt Red Dress in bester Afro-Funk-Manier daher.

TV on the Radio - Dancing Choose

Immer wieder finden sich in den Klangwelten der Band elektronische Spielereien und Schnickschnacks wieder. Besonders weit geht dies bei Shout Me Out, welches sich von einem eher ruhigen Popstück in ein Drum'n’Bass-Ungeheuer verwandelt. Der Pop-Appeal geht bei all der Experimentierfreudigkeit und den vielen Elementen jedoch nie verloren und kommt stärker zum Tragen als auf den Vorgängern.

Dear Science, wirkt gegenüber seinem Vorgänger reduziert. Die komplexen Songstrukturen sind zwar immer noch da und die Songs sind reich an musikalischen Einflüssen. TV on the Radio zeigen sich jedoch auf ihrem vierten Album von ihrer zugänglicheren Seite. Die Instrumentierung artet nicht mehr in Noise-Eskapaden aus, wie dies auf Return to Cookie Mountain öfters der Fall war. Das ist zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, zeigt jedoch klar in Richtung Weiterentwicklung der Band. Und wenn sich TV on the Radio in dem Tempo weiterentwickeln, wie bisher, werden sie dem Zeitgeist auch in Zukunft einen Schritt voraus sein.

So wird man wohl erst in ein paar Jahren erkennen, welchen Wert Alben wie Return To Cookie Mountain oder sein nur gering schwächerer Nachfolger Dear Science, für die Musikgeschichte haben. Der Namen von TV on the Radios Debutalbum OK Calculator ist nicht die einzige Parallele zu einer englischen Band, welche damals, vor mehr als zehn Jahren mit einem Album namens OK Computer einen Meilenstein setzte.

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