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4. Oktober 2008, 04:50 Kultur

Der Boss vom Ganzen @ Neumarkt

Robert Salzer - Das Theater Neumarkt startet mit dem „Boss vom Ganzen“ in die neue Theatersaison unter neuer Leitung. Eine spritzige, lebhafte und unterhaltsame Komödie – nicht mehr und nicht weniger.Der Schauspieler Kristoffer wurde vom Leiter einer IT-Firma, Ravn, engagiert, um den ober...

Das Theater Neumarkt startet mit dem „Boss vom Ganzen“ in die neue Theatersaison unter neuer Leitung. Eine spritzige, lebhafte und unterhaltsame Komödie – nicht mehr und nicht weniger.

Der Schauspieler Kristoffer wurde vom Leiter einer IT-Firma, Ravn, engagiert, um den obersten Chef zu mimen. Unbequeme Entscheide vor seiner Belegschaft hat Ravn nämlich bisher immer dem „Boss vom Ganzen“ in die Schuhe geschoben. Dies funktionierte bisher prima bis Ravn eines Tages sein Unternehmen an einen Investor verscherbeln will und dieser darauf besteht nur mit dem Oberboss zu verhandeln. Kristoffer soll so tun, als sei er der CEO und den aufgesetzten Kaufvertrag unterzeichnen. Unglücklicherweise trifft Kristoffer aber auf die Belegschaft, die ihm gar nicht gut gesonnen ist, war er doch als nie anwesender Boss vom Ganzen Zielscheibe ihrer Wut. Um einen Rückzieher zu machen ist es nun allerdings zu spät und so erhält Kristoffer von Ravn den Auftrag bis zum Verkauf auch im Geschäft den Chef zu verkörpern. Ob dies nur gut geht?

"Meine Figur ist netter als ich ursprünglich dachte"; unten Ravn (Matthias Breitenbach) und oben Kristoffer (Sigi Terpoorten)

Rafael Sanchez eröffnet die Spielzeit als Regisseur und Co-Intendant (gemeinsam mit Barbara Weber) mit dem Stück von „Dogma“-Macher Lars von Trier. Dass es sich für die beiden jungen Leiter um eine spezielle Premiere handelt, beweist, dass sie gleich selbst die Eingangskontrolle übernehmen. Künstlerische Leiter zum Anfassen sozusagen. Die Komödie kommt im Seventies-Look daher, sowohl Kleider, Musik, wie auch die Kulisse, eine Wand aus Schubladen, Kisten und einer Kaffeemaschine, sind der damaligen Zeit entnommen. Sanchez treibt dies allerdings auf die Spitze. So wird unter den Mitarbeitern gekuschelt („Knuddeln“ kündigt Ravn jeweils an), es gibt Gitarrenworkshops und das Stück beginnt mit einer witzigen Siebziger-Tanzeinlage der Bosse. Der Humor des Stückes beruht oft auf Situationskomik, was dem Vergnügen allerdings keinen Abbruch tut, freut man sich doch über jeden Gag und sei er noch so vorhersehbar. Die Akteure - hervorzuheben ist Sigi Terpoorten als Kristoffer – spielen überzeugend und geben mit Gesang, Tanz und bis zu drei Rollen pro Person ihr Bestes.

Die 70ies-Bühne des Bosses.

„Der Boss vom Ganzen“ erhebt nicht den Anspruch zu belehren oder dem Zuschauer irgendeine Moral aufzudrängen, sondern ist schlicht gute Unterhaltung. Man darf sich auf die weiteren Produktionen des Theater Neumarkts freuen.

  • „Der Boss vom Ganzen“ (Originaltitel: „Direktøren for det hele“) von Lars von Trier
  • Regie: Rafael Sanchez
  • Ort: Saal Theater Neumarkt
  • Premiere: 2.Oktober
  • weitere Vorstellungen: 7./8./9./10./15./16./17./22./23./24./25./27./28. Oktober
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