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Meine letzte Fantasie

09.06.2010 à 16:54

Bin ich zu alt? Zu abgebrüht? Zu emotional verkümmert? Soll ich mein Game-Hobby an den Nagel hängen? Dieses und noch vieles mehr habe ich mich in den letzten paar Nächten gefragt. Der Grund: ich mag Final Fantasy 13 nicht, trotz der wunderschönen Grafik und der bis ins klitzekleinste Detail durchgerenderten Zwischensequenzen auf Pixar-Niveau. Dabei wollte ich es mögen, grad weil ich eine Grafiknutte bin. Aber nach 15 Stunden kann ich den Kampf-Emos einfach nicht mehr länger zusehen und schon gar nicht zuhören. Mehr noch, ich wünsche ihnen eine tiefschürfende Begegnung mit dem dauerwütenden griechischen Göttermetzger Kratos. Mit ausdrücklicher Betonung auf tiefschürfend.

Dabei hätten bei mir schon beim Durchlesen der ersten Kritiken die Alarmglocken schrillen sollen. Die waren zwar allesamt positiv, machten aber auch klar, dass das aktuelle Final Fantasy nichts mehr mit den alten Teilen gemein habe. Es sei streng linear, sämtliches aufleveln abseits des Hauptpfades würde komplett entfallen, man könne das Spiel wie einen Film geniessen. Klang in meinen Ohren eigentlich alles gut, ich bin kein Fan von stundenlanger Charakterpflege, ich mag schnelle Erfolge und einer filmähnlichen Aufmachung bei Spielen bin ich ganz und gar nicht abgeneigt.

Nur verpufft auch die cineastischste Inszenierung im Nichts, wenn die Hauptcharaktere allesamt dauerjammernde Labertaschen sind, die jede noch so minimale Änderung in ihrem Gefühlsleben mit zehnminütigen Monologen in Grund und Boden quatschen. Klar, die bisherigen Teile hatten auch die Tendenz zur Gefühlsduselei, das hatte da aber noch Charme, was vielleicht nicht zuletzt daran liegt, das die Dialoge in den Teilen 1-9 noch in Textboxen abgespult wurden. Und nicht von mittelmässigen Synchronsprechern, die für Gefühlsausdrücke wie Überraschung, Erschöpfung und Trauer ein und denselben Stöhnausdruck verwenden Damals wurden die Charaktere auch noch nicht durch ihre Frisur oder bis ins letzte filigrane Detail ausgearbeiteten Schmuck definiert, sondern durch ihr Handeln, ihre Macken und ihre liebenswerten Frotzeleien untereinander. Man konnte seine Ausrüstung auch noch in einem liebevoll gestalteten Laden einkaufen und nicht in einem schwebenden Speicherchip. Und man durfte auch noch die Spielwelt erforschen, während man im neuen Teil abseits des Hauptweges soviel unternehmen kann wie in einem U-Bahn-Tunnel ohne Ausgänge.

Nö danke, FF13, dann bin ich halt zu alt. Oder zu retro. So oder so: das Wetter ist grad eh zu schön, um vor der Glotze zu sitzen.

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mib bloggt wöchentlich über Dieses und vor allem Jenes. Jeweils mittwochs, sonst halt später. Zu finden unter mib1981.wordpress.com oder auf www.students.ch. Er freut sich über jeden Kommentar und oder Nachricht und beantwortet diese falls gewünscht meistens freundlich.

Commentaires
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mib81 14.06.2010 à 17:06
mein güte, WOW. sowas ödes. und anstrengendes. nein danke. wobei ich jetzt aber 2h täglich auch nicht soooooo schlimm betrachte, das ist die durchschnittliche länge eines
Films, und ob ich jetzt von 8 bis 10 uhr abends passiv vor der Glotze hocke oder dabei Knöpfe drücke macht an und für sich wenig Unterschied. Wenns jetzt natürlich 2 Stunden pro Tag sein MUESSEN, und ich anderes Zeug absage, weil ich noch mein tägliches Spielpensum erfüllen muss, dann ist das imho eher problematisch...
mib81 10.06.2010 à 13:15
also danke für den tipp, aber falls du jetzt in mir das überholte klischee des dauerdaddelnden sozial verwahrlosten Kellerhockers siehst, dann muss ich dich enttäuschen. Allerdings habe ich abends unter der woche je nach jahreszeit und wetter halt nicht immer lust, das wohnzimmer zu verlassen, weshalb dann halt eine dvd oder eben ein gutes game herhalten muss. Das ist nicht weniger sinnlos, als ein buch zu lesen oder ins kino zu gehen.