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18. August 2009, 00:00 Music Interview

Interview mit Jet

Silvan Gertsch - "Get Born" war ein rockender Bastard, der Nachfolger "Shine On" schaltete drei Gänge runter. Jetzt drücken Jet wieder aufs Gaspedal. Am 21. August erscheint ihr drittes Album "Shaka Rock". Im Interview erklärt Sänger Nik Cester, wie sie die Energie zurückgefunden haben.Auf d...

"Get Born" war ein rockender Bastard, der Nachfolger "Shine On" schaltete drei Gänge runter. Jetzt drücken Jet wieder aufs Gaspedal. Am 21. August erscheint ihr drittes Album "Shaka Rock". Im Interview erklärt Sänger Nik Cester, wie sie die Energie zurückgefunden haben.

Auf dem Cover eures neuen Albums sieht man einen Lieferwagen, der in Flammen aufgeht. Wie kams dazu?

Nic: Das ist eine Reaktion auf das düstere vorherige Album. Wir wollten dieses Mal einfach Spass haben.

Den Lieferwagen habt ihr ja tatsächlich in Brand gesetzt.

Wir waren in Los Angeles und haben uns den Kopf darüber zerbrochen, wie wir das Cover gestalten könnten. Irgendwann sagte unser Gitarrist Cam: "Fuck, wieso nehmen wir nicht einfach einen Lieferwagen, lassen ein Graffiti darauf sprayen und zünden ihn an?" Solche Wagen sieht man in Los Angeles an jeder Ecke. Wir ersteigerten uns also einen Lieferwagen auf ebay und liessen zwei Graffiti-Gangs gegeneinander antreten, die jeweils eine Seite des Wagens verzierten. Danach setzten wir den Wagen in Brand.

Explosiv ist auch die Musik. Wieso rockt ihr wieder härter als auf dem zweiten Album?

Weil wir normalerweise rocken. Auf unserem zweiten Album wollten wir etwas anderes machen als auf dem Debüt. Als mein Vater starb, änderte das die ganze Stimmung der Songs. Mit unserem neuen Album stellen wir also bewusst wieder den Normalzustand her. Es hat nur eine Ballade drauf.

Ist es also wie ein Schritt nach vorne – und gleichzeitig zurück zu eurem Debüt "Get Born"?

Ich denke, es ist ein Schritt nach links. Es kombiniert die aufregende Energie des ersten Albums mit der Tiefgründigkeit des zweiten.

Tiefgründig in Bezug auf die Texte?

Ja, aber auch in Bezug auf die Musik. Ich denke, die Texte auf unserem ersten Album waren ziemlich „rubbish“.

Und die auf dem zweiten?

Gut. Viel besser.

Und das dritte?

Wir sind drei Songwriter in der Band, die zum ersten Mal zu gleich grossen Teilen am Album gearbeitet haben. Chris schreibt zwar traditionell den Grossteil der Texte, aber wir haben alle ganz eng zusammengearbeitet. Das funktionierte sehr gut und wir merkten auch schnell, welche Songs wir fürs Album verwenden konnten und welche nicht.

Das Album ist seit Dezember fertig. Stimmt das?

(überlegt lange) Ja.

Wieso habt ihr es nicht früher veröffentlicht?

Wir haben das Label gewechselt und das Album co-produziert. Darauf führen wir auch zurück, dass wir wieder ein Stück weit diese Naivität vom ersten Album zurück haben. Wir wussten schlicht nicht, was wir taten. Und wir haben auch Sachen ausprobiert. Deshalb konnten wir "Shaka Rock" nicht früher veröffentlichen.

Ist das nicht hart? Zu wissen, dass das Album eigentlich fertig wäre aber dass man es noch nicht veröffentlichen kann.

Um ehrlich zu sein: ich geniesse das. Bei den beiden ersten Alben hatten wir kaum Zeit, die Tour vorzubereiten. Wir gingen sprichwörtlich aus dem Studio raus, ins Flugzeug rein und an die erste Show. Das war verrückt und ist zum Glück dieses Mal anders.

Ein Song auf "Shaka Rock" heisst "Goodbye Hollywood". Ist das auch das Motto eures Albums? Statt auf Glamour setzt ihr auf Rockmusik.

Das hängt sicher auch zusammen. Aber im Song geht es um das Jahr, als wir in Los Angeles lebten. Ich verspürte damals einen grossen Druck, versuchte den Tod meines Vaters zu überwinden und verkehrte in den falschen Kreisen. Ich wurde zu exzessiv. Der Song zeigt, wie mir das bewusst geworden ist.

Vor fünf Jahren seid ihr mit zwei anderen australischen Bands auf grosse "Aussie Invasion Tour" gegangen. Würdet ihr das wieder tun?

Auf jeden Fall – wenn wir auf die richtige Band dafür treffen würden.

An welche Band denkst du?

Keine Ahnung – das ist das Problem. Wir haben keine konkreten Pläne zur Zeit. Aber es ist auch nicht so, dass wir uns dagegen wehren würden. Die Tour damals kam zur richtigen Zeit. Es war aufregend für uns. Wir waren jung und grün hinter den Ohren. Jetzt habe ich einen fucking Bart.

Lass uns übers Video zu eurer Single K.I.A. sprechen. Das ist ziemlich brutal. Was ist die Message dahinter?

Die Message dahinter ist, dass es keine gibt. Wir sind im Internet auf einen Kurzfilm gestossen über Hipsters. Die Jungs, die diesen Film gedreht haben, haben sich über die Hipsters lustig gemacht – das fanden wir herrlich. Deshalb haben wir bei ihnen angeklopft und gefragt, ob sie für uns ein Video machen würden. Mit dem Resultat sind wir sehr zufrieden, es ist unglaublich lustig.

Im Internet wird wild spekuliert, was "Shaka" bedeutet.

Das hat viele Bedeutungen, die wir aber erst später rausgefunden haben. In Hawaii bedeutet es zum Beispiel so viel wie Hang Loose. Wir verwenden es aber, weil es auf Shaka Zulu zurückgeht. Shaka bedeutet bei den Zulu Bastard. Es hat eine negative Bedeutung und passt deshalb zu den energischen Songs auf unserem neuen Album. Und seien wir ehrlich. "Shaka Rock" klingt einfach cool.

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