Jamie Lidell: Musikalische Wundertüte

Von Beginn weg suchte Jamie den Kontakt zum Publikum und hier liegt wohl auch sein Erfolgsgeheimnis. Jamie wirkt auf der Bühne wie ein kleiner Junge, der sich diebisch über seine Spielsachen freut. Angefangen bei der grossen Trommel, in seinem eigenen Perkussions-Kit, über die Computer, bis zur Beatbox, also seiner eigenen Stimme. Aber es ist nicht nur sein Enthusiasmus, der ihn so greifbar macht, sondern auch seine Art das Publikum einzubinden. Keine Ansage ohne einige Worte an den Saal, viele Songs performt er mit Klatschen und gesanglicher Unterstützung des Publikums, so dass das Konzert wie eine Party unter Freunden wirkte. Und die Musik tat den Rest dazu.

Beeindruckend, wie Jamie zwischen den Stilen wechselt oder besser gesagt, mit den Musikrichtungen spielt. Jamie kann mit Popsongs überzeugen, aber auch durch seine Beatbox-Künste, welche er minutenlang unter Beweis stellte, und nicht zuletzt ist er grossartig, wenn er auf den Spuren des Funk wandelt. Jamie ist eine musikalische Wundertüte und die macht Spass. Kein Wunder also, dass ihm die Menge im Kaufleuten aus der Hand frass. Kaum jemand, der nicht gewippt, geklatscht, getanzt oder sogar gesungen hätte. Und als Jamie gegen Ende seine sensible Seite offenbarte und Compass spielte, jenes subtile Glanzlicht auf der aktuellen CD, war klar, dass eine Steigerung kaum mehr möglich wäre.

Jamie hat das Publikum in Zürich auf eine berauschende Reise durch seinen Kosmos eingeladen und gezeigt, dass es ihm problemlos gelingt, seine unzähligen Einflüsse und Vorlieben zu funktionierenden Songs zu formen, die bei den Hörern ankommen. Ganz starke Show, sehr sympathischer Künstler.

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