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17. Juni 2013, 14:10 Music Festivals

Greenfield Festival 2013

Ragulan Vivekananthan - Am letzten Wochenende fand in Interlaken das Greenfield Festival 2013 statt. In der Eidgenossenschaft traf sich die Rock-, Punk-, Goth- und Metal-Gemeinschaft am alten Hangar ausserhalb der Stadt. Mit über 27'000 Besuchern konnte das Greenfield Festival 2013 einen Besucherrekord verzeichnen!

Das Festival hatte es in sich! Neben der Pyro-Show der Deutschen Metalband Rammstein und der zu epileptischen Anfällen führenden Licht-Show von The Prodigy, gab es vor allem schönes Wetter und gute Stimmung an den vier Festivaltagen. Aber alles der Reihe nach. Spannende Fotos wurden von partyguide.ch und usgang.ch gemacht. Einfach auf die Links klicken.

Warm-Up
Der erste Tag dient als Warm-Up für Fans und Veranstalter, denn es treten keine Bands auf. Nur der Camping-Platz und ein kleiner Teil des Festival-Geländes sind offen. Man muss erwähnen, dass zirka 70% der Festivalbesucher schon am Warm-Up-Tag auftauchen und somit den Zeltplatz fast füllen und vor allem für gute Stimmung sorgen. In der ersten Nacht werden in erster Linie Gassenhauer über Lautsprecher abgespielt und viel getrunken.

Feuer frei!
Am ersten Festivaltag eröffnen traditionelle Alphornbläser das Greenfield. Kurz darauf folgen sehenswerte Auftritte von Gallows, Saltatio Mortis, Every Time I Die und A Day to Remember. Doch die Highlights folgen gegen Abend. Zunächst drehen Converge auf und nehmen die Bühne auseinander. Und die US-Core Truppe Parkway Drive hat kein Problem, die Zuschauer mit ihrem Sound zu begeistern. Die Wüsten-Rocker Queens of the Stone Age um Mastermind Josh Homme zeigen einmal mehr ihre Klasse und legen einen phänomenalen Auftritt hin, der mit A Song fort the Dead aufhört. Dann kommt der Regen. Eine kurze Abkühlung mit starken Windböen erreicht den Hangar. Ein paar schlampig aufgebaute Pavillons werden infolgedessen weggefegt, zerstört oder finden am nächsten Tag einen neuen Besitzer.
Man kann von Glück reden, dass nach der kurzen Petrusdusche Rammstein die Hauptbühne entern, denn sie heizen dem Publikum mit ihrer riesigen Show mit Flammenwerfern, Pyros und Raketen ein. Wie es sich für einen Festival-Headliner gehört, spielen Rammstein fast keine neuen Songs, die eh keiner hören will, sondern sie reihen einen Hit nach dem anderen an. Nach der Show bewegt sich die Mehrheit der Zuschauer Richtung Zeltplatz. Ein paar wenige Tausend feiern aber bis früh morgens in den Partyzelten weiter.



All my Prodigy people!
Am zweiten Festivaltag ist es heiss, aber ein angenehmes Lüftchen weht den ganzen Tag. The Bots müssen ihren Auftritt aufgrund eines Unfalls absagen, was sehr schade ist. Doch Red Fang, Itchy Poopzkid und Bouncing Souls lassen mit ihren sympathischen und mitreissenden Shows die Enttäuschung schnell verfliegen. Ein erstes Highlight des Tages ist der Kanadier Danko Jones, der mit seinem dreckigen Rock’n’Roll und vor allem mit seinen grandiosen Ansprachen das Publikum bei Laune hält und in seine Show integriert. Erste Sahne!
Die US-Punk Pioniere NoFX sind echte Punks und betreten die Bühne betrunken und mit schräg hängendem Mini-Backdrop. Nach einer halben Stunde ist Frontmann Fat Mike schockiert, dass sie immer noch 30 Minuten spielen müssen und bietet deshalb den nachfolgenden Bands ihre verbleibende Zeit an. Slayer hingegen verstehen keinen Spass und lassen es einfach krachen. Trash Metal der ersten Güte! Für die letzten zwei Songs wechseln sie schnell das Backdrop aus und würdigen ihren verstorbenen Gitarristen Jeff Hannemann. Emotional schön!
Nun kommt aber das Highlight des Festivals. Die UK-Electro-Punker The Prodigy zählen seit zwei Dekaden zu den besten Live-Acts der Welt. Und am Greenfield ist es nicht anders. Mit einem guten Mix aus alten und neuen Songs prügeln sich die Jungs durch die Setlist. Die Licht-Show ist einfach Weltklasse! Selten wurden so viele Strobos auf einmal auf einer Bühne verwendet. Der pure Wahnsinn!



Cannabis-Skandal
Der letzte Tag beginnt verhalten. Erst die Schweizer Slag in Cullet setzen ein erstes Ausrufezeichen. Auf der Nebenbühne reissen sich 0815-Core Bands den Arsch auf und erreichen trotzdem niemanden. Vielleicht setzt der Übersättigungsprozess endlich auch in diesem Genre ein und radiert die sehr schlechten Bands aus. Das würde wiederum bedeuten: mehr Zeit für gute Bands!
Boysetsfire sind wieder zusammen und das ist gut so! Die Herren sind etwas älter geworden, aber haben kein bisschen an Energie verloren. Die Fans danken es ihnen mit viel Bewegung. Airbourne werden als nächste AC/DC gehandelt und man erkennt schnell warum: die gleichen Songs, gleiches Land, gleiche Frisur (zumindest im selben Lebensabschnitt). Der AC/DC-Rock wird nie aussterben, das ist die logische Konsequenz.
Skandalös wird es beim nächsten Act Ska-P. Sie kiffen, sie saufen, sind eindeutig Punks und duschen selten. Aber was am meisten nervt: sie können aufgrund von technischen Problemen nicht viel spielen! Obwohl die Spanier 75 Spielminuten zur Verfügung haben, streikt die Technik des Greenfield Festivals. Deshalb können die Spanier dann genau 5 Songs spielen. Für viele Ska-Punk-Fans eine herbe Enttäuschung. Da nützt auch die pompös gute Show von Nightwish nichts mehr.

Geiles Wetter, grösstenteils gute Bands
Im Grossen und Ganzen war es ein gutes bis sehr gutes Festival. Vor allem der Camping-Bereich mit dem Lidl Shop, Grillfield, Dusch/Comfort-Zone und das „ds Morge Zäut“ ist positiv zu bewerten! Noch ein paar ToiTois mehr und das elendig lange Anstehen hätte ein Ende. Und die Sonne, auf die wir laaaaange gewartet haben, und die grandiosen Headliner haben das Festival hervorragen gemacht. Bis nächstes Jahr!

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