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5. August 2016, 15:48 Music International Interview

Ich hatte in der Uni den Spitznamen «Loophole»

students Redaktion - Jeremy Loops - Ein Mann der Musik macht, die einfach jeden zum Mittanzen begeistern kann. Der charismatische Südafrikaner hat Students am Gurtenfestival ein Interview gegeben.

Ich hatte in der Uni den Spitznamen «Loophole»
Interview von Rahel Inauen

Wir haben Jeremy Loops Backstage am Gurtenfestival getroffen und etwas mit ihm geplaudert. Der Charmante Südafrikaner hat doch direkt die Zügel in die Hand genommen und bevor wir uns setzen konnten, angefangen uns auszufragen. Was ihn mit der Schweiz verbindet, wie sein Künstlername «Loops» entstanden ist und wie er sich für seine Heimat Südafrika einsetzt, hat er uns verraten. Seine lockere Art war nicht nur auf der Bühne zu spüren sondern auch während dem Interview. Wie viel Freude er an der Musik hat und was Musik für Ihn bedeutet, hat man auch ohne Worte sehr zu spüren bekommen.

Jeremy Loops: Hallo, wie geht’s?

Hi Jeremy. Sehr gut, danke. Wie geht’s dir? Coole Aussicht habt ihr von hier. (Backstagebereich)

Gut, danke! Ich bin zum ersten Mal hier. Es ist wunderschön, aber als ich hier hoch gefahren wurde, hab ich als erstes den Schnee auf den Bergen gesehen und dachte «oh nein» aber es ist schön.

Ja, so ging es mir auch. Ich bin aus St. Gallen. Da hattest du auch ein Konzert oder? Wie war es?

Ja, da waren wir gestern. Wunderschöne Location, ich konnte es kaum glauben. Am Anfang hatte ich Angst, dass nicht sehr viele Tickets verkauft werden. Aber es war schlussendlich ausverkauft. Eine vollgepackte Venue und meine Grosseltern waren auch da. Mein Grossvater kommt aus St. Gallen und mein Grossonkel auch. Das ist abgefahren. Die haben mich zum ersten Mal auf der Bühne gesehen. Und die Leute gingen richtig ab. Mein Grossvater ist ein sehr erfolgreicher Unternehmer und hat mich immer sehr unterstützt als es um mein Studium ging. Ich habe Immobilienwirtschaft an der University of Cape Town studiert. Als ich dann alles hingeworfen habe, um Musik zu machen, fand er das nicht so toll. Aber gestern als er mit eigenen Augen gesehen hat, was ich mache, wie die Leute abgingen und was für Locations wir bereits ausverkaufen, hat ihn das sicherlich beeindruckt.

Du bist selbst halber Schweizer, aber sprichst kein Schweizerdeutsch, oder?

Genau, ich bin halber Schweizer, kenne jedoch nur einige Wörter in Schweizerdeutsch. Meine Mutter kommt von hier. Sie hat vor einigen Jahren einen Auslandsaufenthalt gemacht in Südafrika und meinen Vater kennengelernt. Die zwei haben sich verliebt und etwa 6 Monate danach wurde meine Mutter Schwanger mit mir. Wir kamen oft her für Ferien, aber sie wollte nie zurück. Sie musste sich der afrikanischen Kultur und der englischen Sprache widmen, ausserdem hatte sie Kinder und keine Unterstützung, ausser die meines Vaters. Deshalb denke ich, hat sie beschlossen, mit uns nur Englisch zu sprechen. Sie wusste damals natürlich noch nicht, dass ich Musiker werde und in der Schweiz Gigs spielen werde. Heute wünschte ich, dass ich ein wenig Schweizerdeutsch sprechen könnte.

Ist es für dich spezieller, in der Schweiz zu spielen als in anderen Ländern?

Ja, auf jeden Fall. Nur schon, weil meine ganze Familie hier ist. Viele habe ich, wenn es hoch kommt, alle zwei Jahre mal gesehen und jetzt sehen mich alle auf der Bühne spielen. Meine Eltern sind extra von Afrika in die hierher geflogen um die Shows hier in der Schweiz zu sehen.

Wann hast du dich fürs Musikmachen entschieden. Warum hast du dich dafür entschieden?

Ich habe ein anstrengendes Studium absolviert und es war nicht einfach. Ich bin fast daran zerbrochen. Es war extrem schwer und es war komplett entgegen meiner Leidenschaften oder Interessen. Ich denke, der ganze Schmerz der harten Arbeit hat mich dazu gebracht, etwas zu finden, das ich wirklich liebe. Es ist hart für einen jungen Mann wie mich, sein ganzes Leben umzustellen, um sich seinen Träumen widmen zu können. Mir war jedoch bewusst, dass ich es probieren musste, um zu sehen, ob es klappt. Zum Glück ging das von Anfang an gut und ich bemerkte, dass meine Musik wirklich gut bei den Leuten ankommt. Mit jedem Tag beginne ich etwas mehr daran zu glauben, dass das, was ich hier mache meine Berufung ist.

Du hat dein erstes Album in Südafrika veröffentlicht und es ging direkt auf die Nummer 1 der Charts. Du hast dafür ausserdem Gold bekommen. Hast du das erwartet?

Neeeein (lacht). Es ging so schnell. Bis zwei Jahre vor der Veröffentlichung des Albums habe ich noch nie einen Song vor Leuten gespielt. Ich kann nicht einmal sagen, dass es ein wahr gewordener Traum ist, denn ich habe nie davon geträumt, berühmt zu werden und Musiker zu sein. Ich hab einfach etwas gefunden, das mir Spass macht und habe mich daran festgehalten.

Kommen wir zu deinem Künstlernamen. Stimmt es, dass du dich Loops nennst, weil du viel mit der Loopstation arbeitest?

Nein. Ich hatte in der Uni den Spitznamen «Loophole». Weisst du, was das ist?

Nein.

Ein «Loophole» ist einer der sich immer irgendwie durchschlingt. Und das hab ich in der Uni oft gemacht. Ich versuchte alles, um es mir einfacher zu machen. Ging surfen, anstatt in die Vorlesungen zu sitzen, habe mich mit den Lehrern angefreundet, um Infos zu kriegen und so weiter. Als ich angefangen habe, mit der Loopstation zu arbeiten, wurde mir bewusst, dass das einen Zusammenhang mit dem «Loophole» hat. Denn man braucht keine Band, um Musik zu machen. Man kann alles direkt auf der Loopstation zusammen mischen.

Ich komme zum Schluss unseres Interviews. Du machst sehr viel für Mutter Natur. Kannst du kurz erklären, worum es dabei geht?

Ja klar! Ich habe eine Organisation in Südafrika, die «Greenpop» heisst. Wir pflanzen Bäume an unterprivilegierten Schulen an. In Südafrika gibt es eine grosse Spaltung zwischen reich und arm. Ungleichheit ist ein grosses Problem in der dritten Welt. Deshalb pflanzen wir Bäume in Umgebungen an, wo es keine hat. So können wir die Leute auf die Veränderung unserer Natur aufmerksam machen. Ausserdem trägt es zu einer Verringerung der Missstände in Afrika bei, wie Kriminalität und Drogenmissbrauch. Das Pflanzen eines Baumes symbolisiert Hoffnung und einen Glauben an die Zukunft. Die Organisation ist nun 6 Jahre alt und wir haben über 70’000 Bäume an 350 verschiedenen Schulen gepflanzt. Wir haben auch viele Freiwillige die nach Afrika kommen und uns helfen. Wenn ihr euch also danach fühlt mal so etwas zu machen, schaut auf external:http://greenpop.orgunserer Webseite vorbei.

Jeremy Loops - «Down South» feat. Motheo Moleko

Mehr Infos zu Jeremy Loops gibt es auf seiner Website

Jeremy ist live in der Schweiz:

- am 18. November im Bierhübeli, Bern (Tickets)

- am 19. November in der Schüür, Luzern (Tickets)

Fotocredits: © Ben Brown

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