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21. September 2008, 19:31 Movie

[•REC]

Alexander Haab - Es beginnt völlig harmlos: Ángela Vidal ist Fernsehreporterin und arbeitet an der Doku-Serie „Während Sie schlafen“, wo sie Berufsgruppen portraitiert, die nachts arbeiten – heute ist sie bei der Feuerwehr zu Gast. Da es „wie im Lotto“ ist, ob in der Nacht ein Notruf...

Es beginnt völlig harmlos: Ángela Vidal ist Fernsehreporterin und arbeitet an der Doku-Serie „Während Sie schlafen“, wo sie Berufsgruppen portraitiert, die nachts arbeiten – heute ist sie bei der Feuerwehr zu Gast. Da es „wie im Lotto“ ist, ob in der Nacht ein Notruf kommt, geht Ánglea (Manuela Velasco) von einer ruhigen Nacht aus, huscht durch das Feuerwehrgebäude und amüsiert sich beim Basketballspielen. Der Alarm lässt allerdings nicht lange auf sich warten; die Feuerwehr wird zu einem Mietshaus gerufen, wo sie eine eingesperrte Person befreien soll. Zusammen mit ihrem Kameramann Pablo und den Feuerwehrmännern Alex (David Vert) und Manu (Ferrán Terraza) trifft Ángela am Einsatzort auf eine Horde aufgebrachter Nachbarn, die wild durcheinander reden, und einen autoritären Polizisten, der verzweifelt Ordnung herzustellen versucht. Aus der Wohnung der alten Frau seien Schreie gedrungen und nun hat die Polizei das Aufbrechen der Wohnungstür veranlasst. Ángelas Eifer - „Sehe ich gut aus?“ - wird angestachelt; sie schickt Pablo mit der Handkamera – entgegen der ausdrücklichen Anweisung des Polizisten – an die vorderste Front. In der Wohnung treffen die Männer auf eine heruntergekommen wirkende, blutüberströmte alte Frau, die in ihrem Zuhause herumirrt, bald gellende Schreie ausstösst, bald wild auf den Polizisten losgeht, ihn angreift und verletzt. Nach der allgemeinen Überraschung greift Hektik um sich – die Feuerwehrleute befreien den verletzen Polizisten von der wild gewordenen älteren Dame und bringen ihn aus der Wohnung. Vor der Haustür findet die Bergungsaktion jedoch ein unerwartetes Ende, denn das gesamte Haus wurde vom Gesundheitsamt kurzerhand unter Quarantäne gestellt – die Bewohner und Besucher werden im Haus gefangen gehalten, bis „eine Lösung“ gefunden werden soll. Nach und nach tröpfeln einige Informationen trotz gekappten Telefon- und Fernsehleitungen ins Haus: die Rede ist von ABC-Verordnungen, einem riesigen Polizeiaufgebot, vom Versiegeln des Gebäudes. Der unsympathische Verdacht: ein unbekanntes, tollwutähnliches Virus treibt sein Unwesen und verwandelt Infizierte nach kurzer Inkubationszeit in aggressive Bestien.

Mittlerweile ist Ángelas journalistische Sensationsgier vollends entfacht – sie macht sich bei den Hausbewohnern für Interviews anheischig und will jedes Detail, das mit den Vorfällen in Zusammenhang stehen könnte, zusammentragen und dokumentieren. Die Gespräche zwischen der emsigen Reporterin und der bunt zusammengewürfelten, stereotypen Einwohnerschaft gestaltet sich als amüsant für den Zuschauer. Im Haus ist allerdings niemandem zum Lachen zu Mute, denn irgendwo lauert das Unbekannte, das Böse, vor dem man sich in Acht nehmen sollte, vor dem man fliehen sollte - doch wie soll man fliehen, wenn man das Haus nicht verlassen kann?

Das Drehbuch- und Regieteam Balagueró und Plaza hat bereits Erfahrung mit Horrorfilmen; dies sieht man REC definitiv an und brachte die üppige Ausbeute von fünf Preisen am internationalen Filmfestival Sitges ein, denn REC spielt gekonnt mit den Urängsten des Publikums. Die Beklemmung der Eingesperrten ist spürbar, beinahe greifbar – Angst haben sie nicht vor einem Messer, einem blutrünstigen Mörder, sondern vor einer perfiden Krankheit, die alle treffen könnte und plötzlich ausbrechen kann. Diese unbekannte, diffuse Gefahr kombiniert mit bereits Erkrankten, die als menschliche Monster fungieren, der Gewissheit, dem Haus nicht entkommen zu können und ein bisschen Dunkelheit machen die Panik perfekt und verwandeln das Mietshaus in ein Gruselkabinett. Wer keine tiefgreifende Geschichte erwartet, sich aber dafür mal so richtig schön gruseln will, ist mit REC bestens bedient.

Bewertung: 4 von 5

  • Originaltitel: [•REC]
  • Dauer: 78 Minuten
  • Land: Spanien
  • Regie: Jaume Balagueró, Paco Plaza
  • Darsteller: Manuela Velasco, Ferrán Terraza, David Vert
  • Verleih: Mont-Blanc
  • Start: 25.09.2008
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