Emotionen lügen nicht

25.09.2011 à 12:52

Sein Körper erstarrt. Er öffnet seinen Mund, doch sein Atem stockt. Mitten in der Menge, umgeben von dutzenden Menschen, steht er da. Hektisch zwängen sich, geformt wie zwei Ströme, Massen aneinander, ineinander, nebeneinander vorbei. Ein Rempler - die Berührung wurde kaum wahrgenommen. Mit rauer Stimme antwortet er abwesend:"Nein". Alles rund um ihn herum verlangsamt sich. Sein Blick verliert sich in der Leere. Eindrücke beginnen zu verschwimmen, Farben vermischen sich. Die Stimme wird unklar, die Geräusche werden dumpf, sie verschwinden. Nach und nach hüllt sich alles in Dunkelheit. Die Zeit steht still. Wie in Stein gemeisselt steht er da. Keine Bewegunung, kein Ton, nichts ist zu erkennen. Es ist kühl geworden. Ein schwaches Stechen, wie von einer feinen Nadel, ein Muskel zuckt. Die Stiche werden stärker, das Zucken breitet sich aus. Muskeln im ganzen Körper beginnen sich anzuspannen und zu lösen, immer intensiver, immer schneller, bis die Spannung einen Höhepunkt erreicht. Es wird warm. Der Druck ist zu viel. Die Wärme entweicht, ein Kitzeln auf der Haut, eine geballte Masse schnellt über seine Wange. Die Schultern fallen nach vorne, die Arme werden schlaff. Es wird hell um ihn. Verschwommenes wird wieder klarer, Kläge werden wieder schärfer. Sie war gegegangen.