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23. Januar 2007, 00:00 Movie

Stranger than Fiction

Daniel Gremli - Regisseur Marc Forster – ja genau, der Hollywood-Schweizer – versucht sich erstmals im Genre der Komödie: In „Stranger than Fiction“ zeigt er eine Autorin, die am Tod ihrer Hauptfigur werkelt – ohne zu realisieren, dass diese als echte Person existiert. Romanfigur suc...

Regisseur Marc Forster – ja genau, der Hollywood-Schweizer – versucht sich erstmals im Genre der Komödie: In „Stranger than Fiction“ zeigt er eine Autorin, die am Tod ihrer Hauptfigur werkelt – ohne zu realisieren, dass diese als echte Person existiert.

Romanfigur sucht Autorin: Harold Crick (Will Ferrell)

Zähneputzen: Während andere Menschen über den Tag nachdenken, zählt Steuereintreiber Harold Crick (Will Ferrell) einfach nur Bürstenbewegungen. Doch sein beschauliches, von eingeblendeten Zahlen und Piktogrammen begleitetes Leben findet ein jähes Ende, als eine weibliche Stimme plötzlich sein Leben zu kommentieren beginnt – „mit erstaunlicher Genauigkeit und einem viel besseren Wortschatz“, wie Harold einem Arbeitskollegen zu erklären versucht. Denn leider kann nur er die Stimme hören – die zu allem Übel noch ankündigt, dass Harold in Kürze sterben wird.

Die Erzählerin ist niemand Geringeres als die einstmals gefeierte Autorin Kay Eiffel (Emma Thompson). Zehn Jahre nach ihrem letzten Erfolg steht sie mit Ach und Krach vor der Vollendung ihres neusten Romans. Doch mit dem Ende hapert es: Kay kann sich nicht entscheiden, wie sie ihre Hauptfigur, Harold Crick, am besten beseitigen soll. Kettenrauchend malt sie sich die schönsten Todesszenarien aus, ahnt aber nicht, dass jeder Satz, den sie schreibt, eine direkte Einwirkung auf Harolds Leben hat.

Tragödie oder Komödie? Dustin Hoffman als schrulliger Literaturprof

Marc Forster präsentiert mit Stranger than Fiction einen durchwegs unterhaltsamen Film. Die Ideen von Newcomer-Drehbuchautor Zach Helm sorgen vor allem in der ersten Hälfte des Films für Lacher: Harold, der einer Psychiaterin erklärt, dass er zwar eine Stimme in seinem Kopf höre, aber sicher nicht schizophren sei („Das ist doch etwas ganz anderes!“). Oder Dustin Hoffmann, der als schräger Literaturprofessor herauszufinden versucht, ob Harold in einer Komödie oder in einer Tragödie lebt – und ihm rät, über komische und tragische Ereignisse Buch zu führen. Auch Harolds Hassliebe zu einer anarchistischen Bäckerin (Maggie Gyllenhaal) sorgt dafür, dass die Funken fliegen.

Schade nur, dass man nach der ersten Hälfte das Ganze langsam gesehen hat. Denn danach wirkt der Film zusehends konstruiert und wird irgendwie vorhersehbar. Die schillernden Nebenfiguren treten in den Hintergrund, und so bleibt alles an Will Ferrell hängen – der aber im ganzen Film kaum je über die etwas dümmliche Oberfläche seiner Figur hinauskommt.

Sehenswert ist der Film trotzdem, allein schon wegen den skurril-schrulligen Auftritten von Dustin Hoffman und Emma Thompson. Es sind die Details, die den Wert von Stranger than Fiction ausmachen, die kleinen Momente der Intimität und Lebenslust, die inmitten des chaotischen Trubels aufblitzen. Ganz im Sinn von Kays Schlussmonolog: „Es sind die kleinen Dinge des Alltags, die immer wieder unser Leben retten.“

Bewertung: 3.5 von 5

Von Jonas Bärtschi

Unser Mann in Hollywood: Marc Forster (r.) mit Will Ferrell

Originaltitel: Stranger than Fiction

Land: USA

Genre: Drama

Dauer: 113 Minuten

Regie: Marc Forster

Darsteller: Will Ferrell, Maggie Gyllenhaal, Dustin Hoffman, Queen Latifah, Emma Thompson

Verleih: Ascot Elite

Kinostart: 25.1.2007

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