6. Oktober 2011, 12:14
Konzert
Casper: Sturm und Drang im Abart
Melanie Pfändler - Heute Abend wird’s laut im Abart. Wo sonst meist Drums erzittern und Gitarrensaiten malträtiert werden, brüllt sich heute ab 20 Uhr ein strickmütziger Bielefelder die Seele aus dem Leib – Casper, 29, wechselweise als grosser Rap-Reformator und musikalisches Muttersöhnchen gehandelt.
Wer ist dieser Mann? Benjamin Griffey, geboren in Deutschland, aufgewachsen in den USA (in Augusta, Georgia, um genau zu sein, einer Hochburg der Südstaaten-Baptisten) kehrt als 11-Jähriger ohne jegliche Deutsch-Kenntnisse in sein Herkunftsland zurück und gründet ein paar Jahre später mit zwei Freunden die Formation “Kinder des Zorns”. Das Trio bricht auseinander, es folgen weitere kurzfristige Projekte und 14 Semester an der Uni (ohne Abschluss, wohlgemerkt) und dann – als Startschuss für seinen kometenhaften Aufstieg – das Soloalbum “Hin zur Sonne”, in dem sein charakteristischer Stil endgültig zu Tage kommt. Caspers Name wird fortan zu einem Synonym für das Frühlingserwachen der deutschen Hiphop-Szene: Während er in Interviews mit Humor und Selbstironie besticht, werden seine Texte von Wut, Schmerz, Leidenschaft und grossen Emotionen dominiert. Eines der radikalsten Beispiele ist wohl der Track “Vatertag”, der bereits 2009 auf einem Sampler des Indie-Labels “Selfmade Records” erschien. Casper seziert darin einen Fall von sexuellem Missbrauch, messerscharf, bis aufs Blut und weit über die Schmerzgrenze hinaus.
Rap und Tiefenpsychologie – darf man das? Die Meinungen sind gespalten. Während Berlin-Urgestein Sido Casper als eine “schöne neue Tür” bezeichnet, die für den Hiphop geöffnet wurde, breitet sich dessen Aggro-Kumpane Fler genüsslich über Caspers Emo-Zimperlichkeiten aus. Casper als respektabler Dirty-South-Erbe? Tiefgründig, persönlich und ehrlich bis ans Limit? Oder vielleicht doch der weinerlich-blasse Ex-Studi, der versucht, mit rausgeschriienen Gefühlen Mädchen rumzukriegen? Wer noch ein Ticket ergattern kann, findet die Antwort womöglich heute Abend.
Rap und Tiefenpsychologie – darf man das? Die Meinungen sind gespalten. Während Berlin-Urgestein Sido Casper als eine “schöne neue Tür” bezeichnet, die für den Hiphop geöffnet wurde, breitet sich dessen Aggro-Kumpane Fler genüsslich über Caspers Emo-Zimperlichkeiten aus. Casper als respektabler Dirty-South-Erbe? Tiefgründig, persönlich und ehrlich bis ans Limit? Oder vielleicht doch der weinerlich-blasse Ex-Studi, der versucht, mit rausgeschriienen Gefühlen Mädchen rumzukriegen? Wer noch ein Ticket ergattern kann, findet die Antwort womöglich heute Abend.
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Casper Abart