Review: Jurassic 5 @ X-tra (ZH)
Urs Langenegger - Die Hiphop-Crew Jurassic 5 (USA) vermochte am 20. Oktober im ausverkauften X-tra ein Jahr nach ihrem letzten Besuch vollends zu überzeugen.Die Türen im X-tra schwangen um 20.00 Uhr für die zahlreich angereisten Hiphop-Pilger auf. Trotz grossem Andrang für das seit Wochen ausv...
Die Türen im X-tra schwangen um 20.00 Uhr für die zahlreich angereisten Hiphop-Pilger auf. Trotz grossem Andrang für das seit Wochen ausverkaufte Konzert ging es dank gut organisiertem Einlass-System flott voran und nach zehn Minuten hing die Jacke in der Garderobe und mit einem (überteuerten) kühlen Bier in der Hand im Saal wartend, überbrückte die auflegende DJ-Crew die Wartezeit und liess die Meute im Saal in Vorfreude zucken.
Jurassic 5
Um 21.38, also nicht einmal eine halbe Stunde nach offiziellem Konzertbeginn, wich das Licht und den Saal durchdringte das erste Mal ein Lärmpegel, welcher eine super Atmosphäre erwarten liess. Schon mit den ersten Songs zeigten die fünf energiegeladenen Amerikaner, wie man ein Publikum weiter anheizt. Mit einem übergrossen Plakat an der Hinterwand, welches das neue Album Feedback abbildete, kombiniert mit einer gut abgesprochenen Lichtshow und einem Bass, welcher den zuvor eingenommenen Döner liebevoll in der Magengegend steichelte, boten Jurassic 5 alte wie neue Hits zum Besten.
Ihr Debütalbum Quality Control veröffentlichten Jurassic 5 im Jahre 2000, und als die MCs Chali 2na, Zaakir, Akil und Marc 7 zusammen mit ihrem DJ Nu-Mark den gleichnamigen Titelsong gegen 22.00 Uhr anspielten, gab es im Saal kein Halten mehr. Gerade die alten Songs des genannten Debütalbums vermochten die hüpfenden und schwitzenden Hiphopper im Saal dazu verleiten, eingehende Passagen mitzusingen. Für das Mitrappen des Textes neuerer Lieder waren letztere mit dem Erscheinen des Albums Feedback im Sommer 2006 wohl noch zu jung.
Für Rap-Konzerte verblüffend wenig schrien die Mikrophonakrobaten Phrasen wie „make noise“ und dergleichen in den Saal, was dem ohnehin schon flüssigen Lineup sehr zu gute kam. Der Aufruf wäre ohnehin keine Notwendigkeit gewesen, denn alle fertig gespielten Tracks wurden mit gerechtfertigten, lautem Jubel bedacht. Auch der DJ, welcher rund eine Stunde nach Konzertbeginn sein Können bewies, indem er mitunter mit einem tragbaren Plattenspieler die Platten in rasantem Tempo kratze, wurde mit tosendem Applaus belohnt. Besser hätte die Symbiose zwischen zufriedenem X-tra Publikum und den angefeuerten Jurassic 5 wohl kaum sein können.
Kurz vor 23.00 Uhr verabschiedeten sich die sichtlich zufriedenen Mitglieder von Jurassic 5 vom Publikum, welches sich jedoch nicht lumpen liess und mit einem langen Applaus und vor allem hohen Lärmpegel einige Zugaben forderte und die Band zurück auf die Bühne zwang. Schliesslich liessen sich die MCs noch hinreissen, eine zehnminütige Freestyle-Session hinzulegen, welche den Skill der aus Los Angeles stammenden Rapper unterstrich.
Um 23.18 Uhr wechselten die Jurassic 5 Mitglieder nach langer und ehrlicher Danksagung an das Publikum Mikrofon mit Stift und gaben den drängelnden Fans der ersten Reihe Autogramme wohin auch immer gewünscht. Die DJs der Lionkingz DJ-Crew hatten nach dieser hervorragenden Performance von Jurassic 5 wohl keine Probleme, die gute Laune der angereisten Fans zu halten. Nach zwei ausverkauften und mit soviel Unterstützung bedachten Konzerten in Zürich, werden die Fans wohl kaum lange auf einen weiteren Auftritt warten müssen. Für all diejenigen, welche dieses Konzert verpasst haben sei empfohlen, das nächste Mal früh vom Vorverkauf Gebrauch zu machen.
Jurassic 5 konnten einmal mehr beweisen, dass sie mit ihrer spassbetonten Art ohne Starallüren zu den besten Liveperformances in der weiten Rapwelt gehören.