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24. November 2009, 15:51 Kultur

Il Corsaro @ Opernhaus

Christina Ruloff - Das Schönste an der Zürcher Inszenierung dieser selten gespielten Oper von Verdi sind die Bühnenbilder von Paolo Fantin. Der Regisseur Damiano Michieletto hat erklärt, sei das zentrale Element seiner Inszenierung das Meer (da der Hauptheld von Beruf Seeräuber ist, ist dies n...

Das Schönste an der Zürcher Inszenierung dieser selten gespielten Oper von Verdi sind die Bühnenbilder von Paolo Fantin. Der Regisseur Damiano Michieletto hat erklärt, sei das zentrale Element seiner Inszenierung das Meer (da der Hauptheld von Beruf Seeräuber ist, ist dies nachvollziehbar…) So sehen wir in Zürich die blaue Fläche des Wassers, optisch durch Spiegel erweitert, wunderbar glänzend, und je nachdem auch orange (wenn die Sonne untergeht) oder rot (wenn Corrado die Festung seines Gegners angezündet hat).

Während diese intensiv farbigen Flächen stimmig und schön sind, ist es weniger überzeugend, dass das Bett von Corrados Liebster (mit dieser darin) und Corrados Schreibtisch (auf dem jener sitzt), sich im Meer herumbewegen, während die betreffenden Protagonisten ihre Arien oder auch Duette singen. Gänzlich manieriert wirkt dies in der Schlussszene: das Bett „wandert“ im untiefen Meer herum, Medora, die sich eben vergiftet hat, da sie der irrigen Meinung war, ihr Geliebter sei gestorben, stirbt singend an der einen Ecke dieses Bettes und Corrado singt auf der diagonal gegenüberliegenden Ecke des wandernden Bettes…

Die Oper handelt zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Sie erzählt vom Korsarenanführer Corrado, einem Mann, der sich vom Schicksal verfolgt und getrieben glaubt. Er verlässt seine Geliebte, um die Türken zu bekämpfen, wird bei dieser Unternehmung vom Pascha Seid gefangengenommen und von der Lieblingssklavin des Paschas befreit. Zu zweit segeln sie zurück zum Sitz der Korsaren auf einer ägäischen Insel. Da die Geliebte Corrados sich (siehe oben) vergiftet hat, stürzt er sich, nachdem sie in seinen Armen gestorben ist, ins Meer.Vittorio Grigolo in der Hauptrolle sieht hervorragend aus; er singt den Corrado mit grossem Stimmvolumen aber wenig lyrischer Prägung. Seinen Gegenspieler, den Pascha Seid verkörpert Juan Pons, stimmlich überzeugend und darstellerisch präsent. Die beiden Frauenrollen werden stimmlich souverän und darstellerisch glaubwürdig von Elena Mosuc (die leidende Medora) und von Carmen Giannattasio (die handelnde Gulnara, die sich und Corrado befreit) verkörpert.

Juan Pons und Carmen Giannattasio

Es lohnt sich, Il Corsaro im Opernhaus zu sehen und zu hören. Die Musik Verdis ist glanzvoll und erfreut durch ihren Ideenreichtum; das Orchester der Oper Zürich spielt unter Eivind Gullberg Jensen präzise und nuancenreich. Und dann gibt es wunderbare Chorszenen (Choreinstudierung Jürg Hämmerli) die einem lange im Gedächtnis bleiben.

Die Damen des Chors

Weitere Spieldaten:

  • Do, 26.11.2009
  • Di, 01.12.2009
  • Do, 03.12.2009
  • So, 06.12.2009
  • Di, 29.12.2009
  • Fr, 01.01.2010
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