So stark ist die Schweiz von Mobbing betroffen
students Redaktion - Mobbing ist derzeit überall in den Schlagzeilen. Es beschreibt den Zustand, bei dem eine einzelne Person bei der Arbeit, in der Schule oder sonst gezielt und über längere Zeit von einem oder mehreren Personen schikaniert wird.
Mobbing ist derzeit überall in den Schlagzeilen. Es beschreibt den Zustand, bei dem eine einzelne Person bei der Arbeit, in der Schule oder sonst gezielt und über längere Zeit von einem oder mehreren Personen schikaniert wird. Das seco (Staatssekretariat für Wirtschaft) kam vor einigen Jahren nach einer repräsentativen Studie zum Schluss, dass in der Schweiz etwa jede 13. Person unter Mobbing leidet.
Mobbing kann schlimme Folgen nach sich ziehen: Psychosomatische Störungen wie Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme treten auf. Aber auch Schlafstörungen, Depressionen, Konzentrationsprobleme und Angstzustände können durch Mobbing hervorgerufen werden. Am Fall «Céline» sehen wir, wie tragisch die Konsequenzen wirklich sein können.
Doch was klassifiziert diesen Zustand? Das Bundesgericht sagt: «Mobbing ist ein systematisches, feindliches, über einen längeren Zeitraum anhaltendes Verhalten, mit dem eine Person an ihrem Arbeitsplatz isoliert, ausgegrenzt oder gar von ihrem Arbeitsplatz entfernt werden soll.»
Warum wird gemobbt? Der Anti-Mobbing-Experte Wolfang Kindler erklärt, dass «Mobbing auf Ungleichheiten basiert, also Stark gegen Schwach oder die Gruppe gegen Einzelne.» Es sind also nicht Meinungsverschiedenheiten oder andere kleine Konflikte mit Mitarbeiter, denn diese lassen sich im Normalfall schnell klären. Bei Mobbing geht es darum, die Betroffenen zu demütigen oder auszugrenzen, und dies, wie bereits erwähnt, über längere Zeit. Als Faustregel gilt hier 6 Monate.
Am Beispiel der Doktorandin an der ETH sehen wir, wie sich Mobbing zeigen kann: «Du solltest weniger Zeit mit Make-up und Fingernägel lackieren verplempern und mehr Energie in deine Recherchen investieren» so in etwa lauteten die Beschuldigungen, die die Professorin gegenüber ihrer Doktorandin geäussert haben soll. Und dies über mehrere Monate.
Ist man Mobbing ausgesetzt, ist es wichtig, den Mut zu haben und sich schnellstmöglich Unterstützung zu suchen. Eine Diversity Stelle, wie an der ZHAW, oder bei einer Ombudsstelle, wie sie die Universität St. Gallen hat, kann eine erste Ansprechperson sein. Es ist sehr schwierig, alleine aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen. Bei Belastung, die über mehrere Wochen vonstatten geht, tut es gut, sich die Sorgen einfach mal von der Seele zu reden. Viele FHs und Unis bieten Beratungsstellen an, die von Psychiatern und Ärzten oder von Studierenden betreut werden. Wer sich noch nicht wohl genug fühlt, um vorbeizugehen, kann als ersten Schritt auch einfach nur anrufen. Die meisten Beratungsstellen sind auf der Homepage der jeweiligen schulischen Institution zu finden.