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This is the only kind of love we know!

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29.09.2014

This is the only kind of love we know Eine blaue Fahne -Und ein Nachklang der Nacht in dirSie stand zwischen uns, zerrieb sich in dirdoch sie wird weichen Das ist allein unser SpielDu wirkst noch in mirund ich fühle, wie die ganze Scheisse vergeh... [mehr]
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Modernes Märchen Folge 5. - Die Stimmverstellerin

28.11.2010 um 19:32

Deinem Zauber huldigen Dämonen -
Ewig bin auch ich dir untertan.

Mag der Pöbel seinen Götzen zollen,
Mag, aus deinem Heiligtum verbannt,
Deinen Lieblingen das Laster grollen,
Mag, in ihrer Schwäche Schmerz entbrannt,
Stolze Lüge deine Würde schänden,
Und dein Edelstes dem Staube weihn,
Mag sie Blüte mir und Kraft verschwenden,
Meine Liebe! - dieses Herz ist dein!

(aus: Friedrich Hölderlin - Hymne an die Muse)


Die Begegnung mit der Stimmverstellungskünstlerin

Felix kratzte an meiner Tür. Ich folgte ihm. Draussen war schöne, rauhe Nacht. Das erste was ich sah war eine Lampe und der Nebel der sich in ihrem Licht auftat. Ein Lichtnebel. Jemand im Haus hatte die Lampe vor seinem Fenster brennen lassen und feiner Schnee fiel unsagbar langsam schwebend unter seinem Lichtmantel - so als webte der Raum zwischen Lampe und Fenster seine eigene Zeit. Ein langsamerer Fluss. Von diesen kleinen Schneeflocken gehemmt, fast zum Stillstand gebracht. Die Flöckchen hätten den ganzen Nachthimmel anhalten können, wäre er beschienen gewesen.
Welche Wunderlampe könnte sowas? Heller als der Mond müsste sie scheinen. Ein Stern. Nichts unnatürliches. Kein Engel. Nur eine unbekannte Wärmequelle der Natur. Der Mond zeigte sein Gesicht nicht. Ein Stern - hätte da sein müssen, ja, und tief und langsam über uns schweben.

Mir war gerade aufgefallen, wie laut der Fluss war, als plötzlich jemand durch die Stille rief:

"Wohin ihr zwei um diese Zeit?"

Felix sah nicht rüber zu mir, schien gar nicht erschrocken, was mich überraschte.

"Richtung Osten!" rief er zurück.

Dann sah ich den Fremden sich nähern. Felix und ich blieben stehen. Als der unbekannte Wanderer näher kam und ich seinen Gang besser sah und sein Gesicht zu erkennen begann, verstand ich nicht was vor mir geschah...

"Nach Osten könnt ihr nicht. Nicht heut' Nacht." Sagte sie – jetzt plötzlich mit einer weichen, jungen Frauenstimme! Ich glaubte meinen Ohren und meinen Augen nicht.

"Ist hier noch ein Mann zugegen?" fragte Felix ähnlich überrascht wie ich. Die junge Frau nahm ihre Mütze ab. Eine beeindruckende Mähne kam zum Vorschein.

"Nein, kein Mann. Nur ich" antwortete sie. "Wenn ihr nicht erfrieren wollt, folgt mir zu meinem Lager. Den Fluss könnt ihr erst morgen überqueren."

Wir gingen also gemeinsam tiefer in den Wald, brav der schönen Unbekannten folgend.
"Ich bin Felix, freut mich sehr – und das ist mein Gefährte Ferdinand" - Man verbeugte sich.

"Mein Name ist September" sagte das schöne Mädchen.

"September? So heisst doch kein Mensch", sagte ich ungläubig.

Felix fragte sie, was sie hier zu suchen habe – an einem menschenverlassenen Berg in dieser Höhe.
"Ich habe vor zwei Tagen meinen Vater begraben. Jetzt wandere ich zurück zu unserem Dorf."

"Und deine Stimme? Noch vor wenigen Augenblicken klangst du wie ein älterer Mann und nun da du vor uns stehst..." - sie unterbrach mich:

"Das ist die Stimme meines Vaters. Er gab sie mir, kurz bevor er starb. Doch lasst uns später reden. Jetzt sollten wir rasch zum Lager, wo es Decken gibt, Brennholz und Obst..."

Von nun an liefen wir den geschmeidigen Schritten der Schönen nach. Nicht ahnend, welche Folgen unsere nächtliche Begegnung mit ihr haben würde.






Einführung http://www.students.ch/community/user/blog/Bojangles/45189/Ein-modernes-Maerchen-Einfuehrung?ref=community-profile-blogteaser-title

Folge 1 http://www.students.ch/community/user/blog/Bojangles/45236/Ein-modernes-Maerchen-Folge-1-Aus-den-Tagebuechern-Ferdinand-Heinkes?ref=community-profile-blogteaser-title

Folge 2 http://www.students.ch/community/user/blog/Bojangles/45554/Ein-modernes-Maerchen-Folge-2-Figurenvorstellung-Fritz?ref=community-profile-blogteaser-title

Folge 3 http://www.students.ch/community/user/blog/Bojangles/46005/Ein-modernes-Maerchen-Folge-3-Ueber-die-Fluechtigen?ref=community-profile-blogteaser-title

Folge 4 http://www.students.ch/community/user/blog/Bojangles/46573/Modernes-Maerchen-Folge-4-Warum-wir-fluechten-wollen?ref=community-profile-blogteaser-title

Folge 6 http://www.students.ch/community/user/blog/Bojangles/47332/Modernes-Maerchen-Folge-6-Der-Blick-der-schoenen-September-Beta?ref=community-profile-blogteaser-title

Titelbild: John Collier, Die Wassernymphe, 1923

Bild: Albert Bierstadt, Der Bergbach, 1863

Kommentare
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Bojangles 03.12.2010 um 03:36
Andi -> gut, halte mich vorerst fern von Kafka
Bojangles 03.12.2010 um 03:34
M. -> Du bemerkst doch wieder die ganz subtilen Dinge und bist darin durchaus schon ein Meister
andybami 03.12.2010 um 01:48
Nein, dann mach den Fehler nicht, Kafka zu lesen! Du würdest dich zu sehr an ihn angleichen! So besteht eine wunderbare Individualität in der Beklemmung die deinen Charakteren anhaftet! Unbeddingt vermeiden. Wenn ddein modernes Märchen fertig ist und du plötzlich etwas ganz anderes zu schreiben beginnst, dann kannst du mal über Kafka nachdenken! Er ist grossartig!
Letsg0 02.12.2010 um 22:47
stilbruch, meister bruchart, stilbruch - aber was für ein subtiler, schöner stilbruch wieder mal!
Bojangles 01.12.2010 um 12:48
Mir viel wert dass du meine Versuche verfolgst, Danke! Kafka kenne ich übrigens leider sehr schlecht. Habe das Schloss nur mal angefangen vor Jahren und nur die Verwandlung einigermassen ganz gelesen - habe aber eine Verfilmung einer seienr Erzählungen und einen Film über ihn gesehen. Ich bekomme aber das Gefühl, ich sollte mehr Kafka lesen. Oder eben, besser nicht ...?! :/
andybami 30.11.2010 um 17:42
Ich liebe dein modernes Märchen! Grossartig!!! Eine ganz eigene Sprache, die dennoch süffig und unverkrampft ist! Richtig Kafkaesk ohne zu sehr an Kafka zu erinnern! Ganz gross!!! Bin schon auf eine Fortsetzung gespannt!
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