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Strandgut der Seelenwelt

Strandgut der Seelenwelt

08.04.2008

Ganz leise rauscht der Bach, der hinter dem Gebüsch seinen Weg durch den Wald ins Tal hinunter bahnt. Der Wind durchschüttelt dann und wann die Blätter in den hohen Wipfeln, das Gebüsch im Dunkeln erzittert jäh. Manchmal ertönt ein Knacken der abgefa... [mehr]
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Strandgut der Seelenwelt

08.04.2008 um 22:03

Ganz leise rauscht der Bach, der hinter dem Gebüsch seinen Weg durch den Wald ins Tal hinunter bahnt. Der Wind durchschüttelt dann und wann die Blätter in den hohen Wipfeln, das Gebüsch im Dunkeln erzittert jäh. Manchmal ertönt ein Knacken der abgefallenen Zweige, wenn ein scheues Reh erschrocken vorbeihuscht. Der bleiche Mond erhellt meinen einsamen Weg, lässt den Nebel rundherum wie Geister erscheinen.

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Ich bin auf der Flucht. Ich fliehe vor einer Welt voller Hass und Neid, vor einem Zwang, dem ich mich nicht unterwerfen will, vor einer Welt, in der mich keiner versteht. Es merkt sowieso niemand, wenn ich nicht mehr da bin. Nein, das Leben lasse ich mir nicht nehmen; nicht von ihnen, und auch nicht von mir selbst. Das Leben ist zu vergänglich, dass man die vorhandene Zeit verschwenden könnte. Sie ist kostbar, noch kostbarer als Gold. Doch die Menschen verstehen das nicht. Die Zeit ist da, um so viel Geld wie möglich zu schaufeln, Kapital ist das grosse Ziel im Leben. Aber… bringt einem das Geld nach dem Tod noch was? Bringt es uns in den Himmel? Wird sich irgendwer an die Mühe erinnern, an das Geld, welches man geschaffen hat?Ich meinte, das Geld führte uns in einen Teufelskreis. Es ist farbig, glänzt in der Sonne, bringt Sachen ins Haus, … die man doch gar nicht wirklich braucht. Und dann ist man abhängig davon. Kleine, viereckige Papierfetzen bestimmen unser Leben, so dass das Leben ein Wettlauf gegen die Zeit und das Geld wird, Zeit wird zu Geld; Zeit ist Geld; Geld isst Zeit, Zeit zum Leben. Wer mehr Geld besitzt, wird beneidet, wer viel Zeit hat ist faul.Wer denkt an sich? An die Gesundheit? An die Kinder, die nie richtig umarmt werden; die irgend ein Game geschenkt bekommen, damit sie sich selber beschäftigen können und endlich Ruhe geben; die aus purer Langeweile mit den Freunden im Park rumhängen; die aus Fantasielosigkeit anfangen Drogen zu nehmen, irgendwann einen Job anfangen, um das Geld zu beschaffen und schliesslich, ohne richtig gelebt zu haben, irgendwo seelisch vereinsamt sterben?Doch all dies ist dem Menschen nicht bewusst. Man denkt sich nur, wie die da auf so düstere Gedanken kommt, die wird wohl seelische Probleme haben. Sie verstehen nicht, was ich meine. Mag ja sein, dass ich einen Knacks habe, vielleicht mach ich mir zu viele Gedanken. Aber ich bereu es nicht so zu denken und weggelaufen zu sein.Noch schreite ich diesen Weg alleine zu Fuss. Vielleicht gesellt sich irgendwann jemand zu mir, der es ebenfalls erkannt hat. Jedoch wär’s mir nicht unrecht, würde ich alleine bleiben, denn einsam bin ich nicht. Einsam war ich in der Stadt.

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Über dem Berg taucht das junge Morgenrot die Baumkronen in strahlendes Gold, und allmählich erwacht der Wald. Der Nebel zieht sich vor dem Tageslicht zurück, nur noch der Dunst schwebt über dem Fluss im Tal.

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