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11. März 2009, 00:00 Kultur

Equal Pay Day - Frauen arbeiten billiger

martina kümmerli - Gestern, 10. März 2009, wurde in der Schweiz der erste „Equal Pay Day“ durchgeführt, eine Grossveranstaltung nach amerikanischem Vorbild, die daran erinnern soll, dass in der Schweiz Frauen im Schnitt immer noch 19% weniger verdienen als Männer. Dabei wurden in verschieden...

Gestern, 10. März 2009, wurde in der Schweiz der erste „Equal Pay Day“ durchgeführt, eine Grossveranstaltung nach amerikanischem Vorbild, die daran erinnern soll, dass in der Schweiz Frauen im Schnitt immer noch 19% weniger verdienen als Männer. Dabei wurden in verschiedenen Städten um die 40'000 rote Taschen an Passanten verteilt um Gespräche und Diskussionen anzuregen. Zudem machten prominente Exponentinnen aus Wirtschaft und Verwaltung mit Reden oder sonstigen Aktionen auf den Missstand aufmerksam.

Die Veranstalterinnen des „Equal Pay Day“ sprechen zweifellos ein wichtiges Thema an – fraglich ist allerdings, ob sie dabei den richtigen Ansatz wählen. Dass Frauen weniger verdienen als Männer lässt sich nämlich nicht zuletzt dadurch erklären, dass Frauen oft völlig freiwillig Berufe ergreifen, die traditionell unterqualifiziert und schlecht bezahlt sind. Auch viele Akademikerinnen sind nach ihrer langen und anstrengenden Ausbildung bereit, „nur“ noch Hausarbeit und Kinderbetreuung zu leisten und wundern sich dann, wenn sie nach 10 Jahren Babypause auf dem Arbeitsmarkt nur halb so viel wert sind wie ihr Ehemann. Ausserdem meiden viele Frauen den steinigen Weg in die Chefetage, da ihnen das raue Klima dort nicht behagt und bevorzugen einen anspruchsloseren und weniger kompetitiven Job. Dass am Ende des Jahres weniger auf dem Lohnausweis steht, ist klar – und vielen Arbeitnehmerinnen offenbar auch nicht so wichtig. Kritisch zu betrachten ist auch die angebliche durchschnittliche Lohndifferenz von 19%. Das Bundesamt für Statistik warnt davor, diese vollständig auf geschlechtsbedingte Diskriminierung zurück zu führen.

Tatsächlich fragwürdig ist aber die Haltung von Wirtschaft und Gesellschaft, die nicht bereit sind, Berufstätige in „traditionellen“ Frauenberufen wie zum Beispiel Krankenschwestern besser zu entlöhnen. Doch auch hier gilt: Ungleiche Löhne für gleiche Arbeit sind diskriminierend und die Betroffenen könnten ihre Rechte gerichtlich einfordern. Schuldzuweisungen an die Wirtschaft bringen nicht viel, wenn die Frauen nicht lernen, in Lohnverhandlungen kompromissloser zu sein. Die tatsächliche Chancengleichheit wird nicht von selber kommen, wir Frauen müssen uns schon dafür einsetzen.

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