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30. Juni 2007, 00:00 Interview

Mute Math (USA)

Simon Knopf - Am Donnerstag waren Mute Math zum ersten Mal auf Besuch in der Schweiz. Students.ch traff Sänger Paul und Schlagzeuger Darren vor dem Gig im Abart. Hi guys, wie geht’s? Paul: Gut…Darren: Bestens, danke. Ihr hattet soeben den Soundcheck. Lief es gut? Paul: Ja, war gut. Der C...

Am Donnerstag waren Mute Math zum ersten Mal auf Besuch in der Schweiz. Students.ch traff Sänger Paul und Schlagzeuger Darren vor dem Gig im Abart.

Hi guys, wie geht’s?

Paul: Gut…

Darren: Bestens, danke.

Ihr hattet soeben den Soundcheck. Lief es gut?

Paul: Ja, war gut. Der Club hier erinnert mich stark an einen Ort in L.A. wo wir vor einiger Zeit gespielt haben. Da wars super, desshalb denke ich, dass es heute auf jeden Fall gut wird.

Wie war die Nacht im Tourbus?

Darren: Man braucht etwas Zeit um sich an den englischen Tourbus zu gewöhnen…

Paul: Yep, der ist nicht für Leute über 1.80!

Musstest du in der Fötus-Stellung schlafen?

Darren: (lacht) Nein, die Kojen sind ok…

Paul: Ja, die Kojen sind ok, aber das umhergehen im Bus ist scheisse.

Darren: Du gehst immer wie ein Höhlenmensch in dem Ding. (lacht).

Hattet ihr etwas Zeit für Sight-Seing?

Paul: Du warst doch etwas unterwegs, nicht?

Darren: Ja, ich ging zu Fuss in die Innenstadt. Und ich war ehrlich erstaunt, wie ruhig diese Stadt ist, dafür dass es so ein geschäftiger Ort ist!

Ja, wenn man Zürich mit einigen amerikanischen Städten vergleicht…

Darren: Ja, definitiv. Ich war heute wahrscheinlich das Lauteste in der City! (lacht)Bei Orten wie Zürich hatte ich in der Vergangenheit immer etwas Probleme, weil ich alles sehen wollte. Mittlerweilen weiss ich, dass es eh nicht geht und dann such ich mir jeweils etwas aus.

Nun zu eurer Musik. Ich bekomm wöchentlich ne ganze Menge an Promo-CDs, die einfach Müll sind. Doch eure Scheibe hat mich wirklich weggehauen. Woher stammt die ganze Energie in eurer Musik? Ist es Wut, oder was?

Paul: (lacht) Wir haben einfach eine super Zeit, wenn wir Musik machen! Als wir als Mute Math angefangen haben Musik zu machen, stand eigentlich der Versuch im Zentrum, wieder mit dem Kind in Kontakt zu kommen, das gerade seine erste Gitarre zu Weihnachten bekommen hat. Es geht darum, einen Moment wieder herzustellen wie jener, als ich zum ersten Mal ein Video von Jimi Hendrix am Woodstock gesehen hab. Du kannst so etwas fast nicht anschauen, ohne selber gleich in einer Band sein zu wollen und Musik zu machen.

Eure Songs sind enorm intensiv und kraftvoll. Seid ihr Musik-Junkies, die immer von einer Sound-Wolke umgeben sein müssen?

Darren: Ich glaub was da passierte, ist, dass wir angefangen haben live zu spielen und einfach immer lauter wurden. (lacht) Paul hat da etwas gutes gesagt: es ist nicht immer Wut, oder andere negative Emotionen die zu Energie führen könne. Bei uns ist es definitiv pure Freude!

Paul: Wir versuchen halt, die langsamen, nachdenklichen Momente wirklich ruhig und die Hochs noch höher zu machen. Und ich glaub, dass das, was du dann dazwischen kriegst diese Intensität ausmacht.

Viele von euren Songs weisen doch eine gewisse Komplexität auf, weichen ab vom klassischen Verse-Bridge-Chorus Schema. Bringt das nicht Schwierigkeiten mit sich, wenn man daran arbeitet?

Darren: Manchmal frage ich mich, ob es nicht schwieriger ist, gute Songs in diesem klassischen Schema zu schreiben. Ich finde das sehr bewundernswert, wenn jemand fähig ist, in einem traditionellen Format einen Song zu schreiben, der doch interessant ist.

Paul: Mir geht es auch darum, aus irgendeiner Song-Idee irgendetwas zu machen. Egal ob das jetzt eine Klavierlinie, ein Basslauf oder eine Melodie ist, man nimmt die Idee, und schaut wohin sie einen führt. Egal ob das dann ein Song in einem klassischen Schema wird, oder was anderes. Ich bin übrigens auch davon überzeugt, dass sich wirklich gute Lieder von alleine schreiben, einfach passieren. Man sollte eine Song-Idee nicht in eine Form quetschen! Das haben wir nie probiert und desshalb ist wahrscheinlich das Album auch so geworden wie es ist.

Wenn ich euer Album Freunden vorspiele, krieg ich öfters Reaktionen wie: „Was, die sind unmöglich aus New Orleans!“ Was haltet ihr von diesem European-Sound vs. American-Sound Clichée?

Paul: Ich glaub, die Leute haben vorgeformte Vorstellung wie Musik aus den Staaten, oder aus New Orleans klingen muss. Da gebe ich zu, dass unsere Musik nicht wirklich ins Bild passt. Aber es gibt eine spezielle Atmosphäre in der Stadt, bei der ich hoffe, dass wir sie wenigstens teilweise repräsentieren. Ich hab noch garnie wirklich darüber nachgedacht, aber da du das Thema erwähnt hast: New Orleans selber ist ja eigentlich eine sehr europäische Stadt… (er überlegt etwas) Was man auch nicht vergessen darf, wir sind europäischer Musik gross geworden.

Heilige? (bild: www.mutemathweb.com)

Ich mag das Cover zu eurem Album sehr. Was hat es mit den weissen Flecken auf euren Gesichtern auf sich? Seid ihr scheu?

Darren: (lacht). Nein, das war die Idee der Fotografin, mit der wir zusammengearbeitet haben. Sie hat das ursprünglich mehr als Scherz gemeint, aber uns gefiel es eigentlich recht gut.

Paul: Mich hat es an die alten Gemälde von Heiligen erinnert, mit diesem Schimmer. Darüber haben wir dann auch sehr gelacht! (lacht)

Das Album ist in den Staat jetzt dann beinahe ein Jahr draussen. Hat sich die Art und Weise, wie ihr über die Scheibe denkt verändert, jetzt wo ihr eine gewisse Distanz zur Entstehungsphase habt und die Lieder auch schon länger live spielt?

Darren: Ja… hmm, das ist eine gute Frage. Ich mag die Lieder immer noch sehr. Aber da ist auch ein Teil von mir, der nur darauf wartet, das Ganze übertreffen zu können. Ich bin auf jeden Fall stolz auf das Album, und wenn mich etwas stört, sind es höchstens spezifische, kleine Elemente. Ich kann mich erinnern, dass ich irgendwann spät in der Nacht, als ich eigentlich schon lange hätte am schlafen sein sollen, noch ein Sound-Sample gebastelt hab. Das hätte ich nicht tun sollen, denn das Teil stört mich jetzt wirklich! (lacht)

Es gibt Gerüchte, das eure Gigs sehr wild sind. Was kann das Publikum vom heutigen Abend erwarten?

Darren: Also ich freu mich auf heute abend. Wenn genug Leute da sind, wird das sicher super. Ich mag den Raum… was für Venues gibt es sonst noch in Zürich? Als wir heute in der Stadt waren und ein Taxi zurück nehmen wollten, konnte ich mich nicht mehr an den Namen von diesem Club erinnern. Der Taxifahrer hat uns dann zuerst zu einem roten Gebäude mit Graffities gefahren… kennst du das?

Das war vermutlich die Rote Fabrik…

Darren: ok, cool… danke.

Links

Quelle: bild: www.mutemathweb.com (Link)
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