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- dieser Moment, wenn der Zugbegleiter mit dir ein Gespräch über deinen Zielort anfängt und ihr euch mit einem Lachen verabschiedet, als hättet ihr euch schon immer gekannt. - dieser Moment, wenn du seit Langem mal wieder in der Stadt bist und die B... [mehr]
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Trauer im Tram

05.05.2009 um 01:04

Die Busse hielten, einer nach dem andern. Ich stieg nicht ein, denn sie waren voll, und sprachen Bände. Die Gesichter waren lang, die Schweiz muss es nicht geschafft haben, das war klar. Da kam der Zeitpunkt, da ich mich unters Volk drängen musste, denn Züge warten schliesslich nicht. Meine traurigste Tramfahrt begann, so viele Männer mit Tränen in den Augen um mich herum zu sehen war zu viel, ich wurde melancholisch. Hinter mir stand ein einziger Amifan, Kopfhörer in den Ohren, ein deutschsprachiges Heftli auf dem Kopf eines Schweizers abgelegt, Bilder darin anschauend. „Chasch ändlech das Heftli vo mim Chopf wäg näh?“ Ami hörte nichts. „Chöntsch ufhöre läse?!“ Ami hörte nichts. „Äs närvt!“ Ami hörte immer noch nichts. Der als Heftlihalter benutzte Mann konnte sich nicht umdrehen, er sah deshalb nicht, dass der Ami nichts hörte, oder wenigstens so tat als ob. Um mich herum enstand eine Diskussion über diesen Ami, ich stimmte mit ein. Bei der Zytglogge stieg der als Heftliunterlage benutzter Schweizerfan aus. Wieder legte sich diese tiefe Trauer übers Tram. Um ein wenig die Stimmung zu heben, fragte einer: „Wer isch für Langnau?“ Wie jetzt jemanden Langnau interessieren würde! Ich sagte trotzdem „hie“. Im breiten Ostschweizerdialekt meinte er, dass er immer in die Ilfishalle an den Match gehe. Ich schaute ein wenig skeptisch. Er: „Oft.“ Dann fragte er mich etwas Undefinierbares. Ich richtete meinen Blick wieder dem Ami zu. Er merkte es. Zeigte mir sein Heftli und wollte mir mit Kopfbewegungen und mit seinen wild auf einem Bild herumfuchtelnden Fingern etwas erzählen. Ich verstand Bahnhof - und stieg aus. Schon begann ein noch nie erlebtes Kollektivrennen auf den Zug. Erst jetzt fiel mir auf, dass alle Schweizerfahnen zusammengerollt waren, der Stolz war dahin, die Gesichter immer noch lang. Nur einen Mann entdeckte ich, der seine Schweizerfahne mit Würde durch den Bahnhof trug. Die Trauer begleitete mich noch bis nach Hause, die Bierfahnen auch. Hab ich schon erwähnt, dass die Schweiz gewonnen hat?

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