Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

9. Juli 2009, 23:08 CD / Vinyl Music

The Dead Weather - Horehound

Patrick Holenstein - Supergroups sind im Moment voll im Trend – Supergroups setzen sich aus Mitgliedern verschiedener populärer Bands zusammen – und der Hohepriester solcher Kollektive hört wohl auf den Namen Jack White. Bei seinem Output an Songmaterial stellt sich zwangsläufig die Frage, ob ...

Supergroups sind im Moment voll im Trend – Supergroups setzen sich aus Mitgliedern verschiedener populärer Bands zusammen – und der Hohepriester solcher Kollektive hört wohl auf den Namen Jack White. Bei seinem Output an Songmaterial stellt sich zwangsläufig die Frage, ob White keinen Schlaf benötigt… Neben den White Stripes und der ersten Supergroup, die sich unter Jacks Leitung formiert hat, The Racounteurs, findet er die Zeit für Auftritte in Dokumentationen, wie Shine a Light oder It might get loud, und jetzt erscheint der erste Longplayer von The Dead Weather. Dabei sind Alison Mosshart von The Kills, Dean Fertita von Queens of the Stone Age, Jack Lawrence von The Greenhornes und natürlich Workaholic Jack White. Den Gesang übernimmt Alison Mosshart.

60 feet tall eröffnet die Platte. White sitzt hinter den Drums und trägt das Intro bei. Die Gitarre zirpt dazu und weckt den Eindruck von Improvisation. Darüber singt Alison Mosshart mit ihrer Stimme zwischen melancholisch hauchend und wütend schreiend. Anfangs klingt das viel versprechend, ufert aber schon bald in ein heilloses Durcheinander aus. Es sind nicht die einzelnen Fragmente, die stören, die Gitarrenparts sind knackig gespielt und Mosshart singt passend zur Musik. Es ist eher das Ganze, welches eine Lärmkulisse bildet, die sich über fast das ganze Album hinzieht. Irgendwie wirkt alles sehr konstruiert und man weiss nicht, wie gewollt die Jamsession-im-Proberaum-Atmosphäre wirklich ist. I cut like a Buffalo mag vielleicht am ehesten zu überzeugen. Die Unruhe ist weniger unübersichtlich, fast könnte man meinen, der Song stamme aus einer White-Stripes-Session. Aber eben, nur fast.

Den versöhnlichen Abschluss bildet dann Will there be enough water. Die Ballade klingt wie ein Kleinod aus den 40ern, das bei Umbauarbeiten für Whites Plattenlabel Third Man Records im Keller ausgegraben wurde. Das entschädigt für die anstrengende Platte, aber nur, wenn man denn die Geduld hat, bis hierhin zu hören.

Die Platte ist nicht schlecht, das steht fest, aber vielleicht wäre es besser gewesen, Jack White hätte sich etwas mehr Zeit gelassen. Denn musikalisch wirkt Horehound unfertig und schon nach der Hälfte wandelt sich die anfängliche Begeisterung in zaghafte Langeweile sowie Verwirrung um und es stellt sich die Frage, warum viele Stücke so ziellos und nach Jamsession klingen. Das grosse Problem, dass Jack White und mit ihm auch sein aktuelles Nebenprojekt haben, ist, dass die Songstrukturen nur allzu gut bekannt sind, Whites Backkatalog wimmelt davon. Nur finden sich in Whites Repertoire viele Songs, die cleverer aufgebaut sind und durchaus begeistern. Dem irgendwie schrägen Debüt von The Dead Weather gelingt das nur in geringem Masse. Natürlich ist das Geschmackssache und sowohl The Kills als auch The Queens of the Stone Age und Jack White haben genug Anhänger, die auf die Platte schwören werden. Und trotzdem: Hier ging der Schnellschuss zum Teil nach hinten los. Es kann gut sein, dass die Combo live zu begeistern weiss, auf CD nervt die Band eher.

- The Dead Weather - Horehound

- Ab sofort erhältlich.

Homepage von The Dead Weather

CD bestellen

Kommentare
Login oder Registrieren
silu
silu 10.07.2009 um 10:08
Hier kann man sich das Album anhören:
http://apps.facebook.com/ilike/artist/The+Dead+Weather