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7. November 2009, 16:21 CD / Vinyl Music

Anajo und das Poporchester

Patrick Holenstein - Déjà-Vu! Das Intro zum ersten Song ist markant und noch viel mehr bekannt. Der Schlagzeugabgang und das Gitarrenriff gehören wohl mit zum Bekanntesten, was die Achtziger hervorgebracht haben. Bei The Cure heisst der Song Boys don’t cry, Anjao nennt das Äquivalent – wie kr...

Déjà-Vu! Das Intro zum ersten Song ist markant und noch viel mehr bekannt. Der Schlagzeugabgang und das Gitarrenriff gehören wohl mit zum Bekanntesten, was die Achtziger hervorgebracht haben. Bei The Cure heisst der Song Boys don’t cry, Anjao nennt das Äquivalent – wie kreativ – Jungs weinen nicht. Nichtsdestotrotz ist der Song, oder besser die Melodie, passend gewählt und erfüllt seine Funktion als Opener. Leider ist er dann auch das Beste an der Platte. Anajo haben das Problem, dass sie oft zu glatt sind, Song für Song zu ähnlich klingt. Dazwischen blitzen immer wieder gute Ideen auf, wenn die Augsburger beispielsweise die Titelmusik zur deutschen Krimiserie Ein Fall für Zwei in Ich hol dich hier raus einflechten, dann hat das einen gewissen Reiz. Aber genau hier liegt auch das Problem von Anajo. Ein Fall für Zwei holt heute keinen mehr hinter dem Ofen hervor, eher im Gegenteil, es wirkt bieder und überholt. Nicht dass Anajo wirklich verstaubt klingen würden, brav trifft es eher. Anajo machen Popmusik ohne Ecken und Kanten. Das tut keinem weh, aber hat auch wenig Bestand. Doch die CD ist nicht nur schlecht, denn Anajo haben sich für das Projekt Unterstützung geholt.

Das Poporchester besteht aus Studierenden des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität Augsburg. Die Beteiligten geben alles, haben hörbar Freude am Projekt und beweisen, dass sie ihre Instrumente beherrschen. Zum zehnjährigen Bestehen hat sich die Band ein spezielles Best of Album geschenkt. In fünf Monaten wurde eine Auswahl aus dem Schaffen von Anajo neu interpretiert und instrumentalisiert, mit der Hilfe von 26 Studierenden des erwähnten Instituts neu arrangiert und aufgewertet. Das klingt auch alles recht schön und viel zu schimpfen gibt es nicht. Doch ein paar Ecken und Kanten mehr hätten der Musik nicht geschadet. So bleibt Anajos Musik was sie ist: gut gemachte Popmusik, fürs Radio, aber nicht für die Ewigkeit. Die CD dokumentiert die anschliessende Tour, die die Band und das Poporchester im November und Dezember 08 durch Deutschland, Österreich und die Schweiz führte. Für die Studierenden war es ein aufregendes Erlebnis mit Anajo auf Tour zu sein. Eine Tournee durch drei Länder ist wohl ein willkommener Kontrast zum Studium. Es sieht so aus, als hätten Band und Orchester ihren Spass gehabt, zudem ist die CD für die, welche bei einem der Auftritte dabei waren, sicher eine schöne Erinnerung.

VÖ: 27. November

Infos: Homepage von Anajo

Anajo auf Myspace

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